In der allgemeinen Diskussion über Rassismus geht leicht verloren – und ist auch in alternativen Kreisen keineswegs durchgängig klar – dass die Naturwissenschaft den Rassebegriff, auf Menschen angewendet, ablehnt. Dazu haben der Vorstand der Deutschen Zoologischen Gesellschaft und der Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena die sogenannte Jenaer Erklärung verabschiedet. Wer sich auf dem Terrain nicht ganz sicher fühlt, für den lohnt die Lektüre.
Zwei Zitate daraus:
„Die Einteilung der Menschen in Rassen war und ist zuerst eine gesellschaftliche und politische Typenbildung, gefolgt und unterstützt durch eine anthropologische Konstruktion auf der Grundlage willkürlich gewählter Eigenschaften wie Haar-und Hautfarbe. Diese Konstruktion diente und dienteben dazu, offenen und latenten Rassismus mit angeblichen natürlichen Gegebenheiten zu begründen und damit eine moralische Rechtfertigung zu schaffen.“
„Anstelle von definierbaren Grenzen verlaufen zwischen menschlichen Gruppen genetische Gradienten. Es gibt im menschlichen Genom unter den 3,2 Milliarden Basenpaaren keinen einzigen fixierten Unterschied, der zum Beispiel Afrikaner von Nicht-Afrikanern trennt. Es gibt – um es explizit zu sagen – somit nicht nur kein einziges Gen, welches „rassische” Unterschiede begründet, sondern noch nicht mal ein einziges Basenpaar.“
Siehe zu unseren ethischen Grundlagen auch das Memorandum of Understanding.
Kleine historische Ergänzung:
Viele Missverständnisse kamen durch Übersetzungsfehler aus dem Englischen. Wenn Darwin von Race schrieb, dachten viele Menschen an Rasse, gemeint war allerdings Epoche. Im Englischen ist das ein synonym, was damals wohl selbst deutschen Wissenschaftler schwer viel zu unterscheiden.
Wenn Darwin also von human races sprach, meinte er wohl eher die Entwicklungsepochen vom Affen, über den Neandertaler bis zum Homosapiens etc.
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Danke für die Ergänzung, Helmut.